trotzdem versuchen. Ich übernachtete privat bei
einer äußerst sauberen Wirtin. Abends mußte 
ich mir erst in warmen Wasser die Füße wa-
schen, ehe ich ihre Betten benutzen durfte. 
In Wertach, der letzten Eisenbahnstation vor
Jungholz angekommen, orientierte ich mich 
in einem mir bekannten Hotel nach den Möglichkeiten
nach Jungholz in Tirol zu kommen. Es wurde mir mit- 
geteilt, nur der Fahrweg sei durch einen Schlag- 
baum gesperrt. So kam ich auf Seitenwegen 
zu meinen lieben Jungholzern. Ich wurde wie 
ehemals nett aufgenommen, und fand alte Bekannte 
vor, die wie ich herübergekomme waren. Ich verlebte
wieder nette Tage. Am Sonntag ging ich wie all die 
Bauern auch zur Kirche. Ich hatte mich allerdings auf 
einen Platz gesetzt, wo die Männer nicht hingehören. 
Höflichst brachte mich ein Kirchgänger auf einen für die 
Männer bestimmten Platz. Der Pfarrer ermahnte seine Gemeinde 
für die Flüchtlinge zu sorgen. - Mit einem großen Stück
Schweizer Käse machte ich mich, 1 Tag früher als verabredet, 
auf die Helmreise, hatte ich doch Sehnsucht nach den Meinen
Ich kam nachts in Potsdam an, doch trotz Sturmklingelns macht mir
daheim niemand auf. Man hatte die Sicherheitskette vorgelegt. 
Ich mußte mit einer Eisensäge, die mir der Wirt borgte, erst 
die Kette zertrennen, bis ich schimpfend die erschreckten und 
erstaunten Gesichter zu sehen bekam. Es beruhigte sich erst alles, 
als ich meinen Schweizer Käse auspackte, und die ganze Belegschaft
nachts noch kräftig zugriff