Am Grabe meiner Eltern!
auf dem Alten Friedhof in Potsdam Pfingsten 18.5.1970

Es war an einem warmen Frühlingstag,
Da zog's mich hin zu meiner Eltern Grab.
Wo einst  mein Vater seiner abberufnen Weggefährtin
Dankbar, ein wertvoll Denkmal stellte hin. -
Ein lebenogroßer Engel sagte: "Du bist mein!" 
Und ihr?- Ihr sollt ein Segen sein. 
Auch Vater starb! - Wie wandelt ständig sich die Zeit,
Doch nie zu Ende geht der Menschheit Leid.
Der Gier nach Gold, nach Silber und nach Kupfer, 
Ihr fiel  der Engel, nur aus Bronze auch zum Opfer
Was schert sie Recht, Kunst Pietät,
Wo es zu überleben geht!-
Heute bekunden die Ruhestatt allein
Die Namen im Sockel, gemeißelt in Stein. – 
zu Pfingsten am Grab! – Es ergriff mich tief, 
Der Frühling! Die Stille zur Andacht rief, 
Wir sollten am heutigen Tage wohl kommen. 
Den Schmuck, die Natur hatte es selbst übernommen. 
Von wiederstandenem Grün überdacht 
Vergoldend hindurch die Sonne lacht, 
Ein Bäumchen tief über den Sockel gebeugt
Ehrerbietig Achtung bezeugt. 
Und angestrahlt auf dem Hügel allein 
In bunter Pracht mein Blümelein.