Gefahrlicher Kinderstreich!

Nach unserer Ausbombung, und nach dem 
bald danach folgenden Waffenstilstand fanden 
wir in Potsdam Unterkunft in einer Villa am
Pfingstberg. Sie gehörte dem Prinzen Leopold von 
Preußen, u. zuletzt hatte dort die Familie des 
Rittmeister von Werder gewohnt, die Potsdam verlassen 
hatten. In den Häusern rings um uns 
wohnten fast auschließlich Russen. Die Große 
Weinmeister Straße, die zu uns führte, war von
der Sowjet Armee abgeriegelt worden. Unser Zugang
war von der Pfingstkirche durch den Park. Burkard 
und Ardo, damals ein paar schmächtig und verhungert 
aussehende Kinder, kamen eines Tages mit dem 
unser Gebiet sperrenden Schlagbaum angeschleppt. -
Wir bekamen einen Mordsschrecken, und sahen
uns schon zum Erschießen an die Wand gestellt.
Die Kinder aber dachten praktisch. Die lang 
Holzstange war besser als Heizmaterial verwandt. 
So kam sie auch schnellstens in den Ofen. 
Gefährliches Unternehmen! - Obwohl ich glaube, daß
den Beiden kein Russischer Soldat etwas getan 
hätte, da sie meistens sehr kinderlieb sind. -